Pseudokrupp

seudokrupp ist eine Erkrankung der Luftröhre.

Während der Infektzeit im Herbst bis zum Frühjahr kommt es bei manchen Kindern zu „Pseudokrupp". Derjenige Bereich der Luftröhre, der unterhalb der Stimmbänder gelegen ist, verengt sich. Dadurch kommt es zu dem typischen, bellenden, „bitonalen" Husten  (wie Seehundgebell). Das Geräusch entsteht, weil in dem verengten Bereich unterhalb der Stimmbänder der Luftstrom beim Husten so schnell wird, dass die Stimmbänder nicht mehr rechtzeitig auseinandergehen können, um den Husten „herauszulassen". Sie schwingen mit und verursachen das „bitonale" („2 Töne beinhaltende") Geräusch.  Das Geräusch ist ein Alarmsignal, da es darauf hinweist, dass der Durchtritt für die Luft schwer geworden ist !


Meist, jedoch nicht immer, sind die Kinder auch heiser, da die angrenzenden Stimmbänder bei der Entzündung mitbeteiligt sind. Das bevorzugte Alter der Erkrankung ist zwischen dem 8. Lebensmonat und dem 3. Lebensjahr.

Beobachtet wird Pseudokrupp meistens in der Nacht und/oder in den frühen Morgenstunden, da zu dieser Tageszeit die Atemwege natürlicherweise etwas enger sind, also „vorgeengt" werden...

Es werden 3 Stadien unterschieden:

I:    nur bellender Husten (harmlos)
II:   bellender Husten mit pfeifendem Geräusch (Stridor) beim Einatmen (Beginn von Atemnot)
III:  Stridor beim Ein- und Ausatmen (Lebensgefahr!!!!)

Ursachen für die Entstehung von Pseudokrupp sind:
  • gewöhnliche, virale Infekte, die auf eine (veranlagungsbedingt) enge Luftröhre treffen. Dann wird die eh´ schon relativ enge Luftröhre durch die Entzündung so eng, dass es zur Atemnot kommt.
  • Bestimmte Viren (selten auch mal Bakterien) greifen die Schleimhaut ganz massiv genau in dem Bereich unterhalb der Stimmbänder an (wie es auch bestimmte Viren gibt, die nur Angina oder nur Bronchitis machen). In diesem Fall führt natürlich eine veranlagungsbedingt enge Luftröhre zu einer massiven Verschlechterung des Zustands und zu massiver Atemnot. Der Fall ist aber insgesamt selten. Es können auch große Kinder und auch Erwachsene betroffen sein, auch ohne dass eine Veranlagung vorliegt.
  • Allergisch ausgelöster Pseudokrupp (sog. „spasmodic croup") In unseren Landen selten. Hier wird die Verengung durch eine allergische Reaktion mit Verkrampfung im Bereich der Luftröhre, hervorgerufen durch eine Allergie z.B. gegen Hausstaubmilbenkot oder gegen Katzenhaare oder auch „infektallergisch" ausgelöst.
Pseudokrupp ist in der Regel kein Vorbote für Asthma bronchiale
(Ausnahme: der selten vorkommende „spasmodic croup") !

Die Therapie des Pseudokupp richtet sich nach Grad (Stufe I, II oder III) und nach der Art der Entstehung.

Grundsätzlich gilt:
  • feuchte Tücher im Schlafzimmer aufhängen (oder Ihre Wäsche)
  • keine ätherischen Öle (können Pseudokrupp auslösen)
  • normal temperiertes Schlafzimmer (16-19 Grad)
  • Fieber senken, da hohe Temperatur die Schleimhautdurchblutung steigert und eine geschwollene Schleimhaut weiter zur Verengung beitragen kann
  • Beruhigung des Kindes (auf Mutters oder Vaters Arm). Auch bei einem schreienden Kind schwillt die Schleimhaut!!!!
  • Bei zunehmender Verengung (Stridor!) kann man mit dem Kind (Anorak anziehen, Kind in Decke einwickeln!) an die kalte Luft gehen (Balkon o.ä.): die eingeatmete Kaltluft wirkt wie ein Eisbeutel im Luftstrom und lässt die Engstelle etwas weiter werden (manche Eltern setzen die Kinder auch vor einen geöffneten Kühlschrank)
  • Auch der Nutzen von Wasserdampf (Dusche heiß aufdrehen und Kind daneben setzen) wird immer wieder berichtet, obwohl es dafür keine vernünftige Erklärung gibt.
Außerdem gilt:
Auf jeden Fall sollte ab Stadium II zusätzlich etwas unternommen werden: 
  • Mit ihrem Kinder- und Jugendarzt Kontakt aufnehmen
  • Inhalation von Kochsalz über Druckluftvernebler (z.B. Pariboy) oder
  • Gabe eines Kortisonzäpfchens 100 mg  (bringt in der Regel Ruhe für den Rest der Nacht)
  • Inhalation von Adrenalin über Vernebler (nur ausnahmsweise zu Hause: diese Art der Inhalation wird in der Regel in der Klinik durchgeführt, oder von erfahrenen „Krupp-Eltern" nach Rücksprache mit ihrem Arzt)

© AT  06/08

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